mieten oder kaufen

Autor: Hannes Schnur

Die Themenreihe Wohnen befasst sich in ihrem ersten Teil mit der Beschaffung des Wohnraums – mieten oder kaufen? Was ist besser?

 

Hannes Schnur hat sich mit der Frage nach der Wohnungsbeschaffung genauer auseinander gesetzt – eines vorweg:  Die Frage lässt sich nicht eindeutig und allgemeingültig beantworten. Die Entscheidung hängt sehr von den persönlichen, familiären und auch beruflichen Vorstellungen ab – und natürlich auch von den finanziellen Möglichkeiten.

 

Mietwohnung vs. Eigentumswohnung

Hier vergleichen wir Mietwohnung und kreditfinanzierte Eigentumswohnung.
Wenn du eine Wohnung mietest, brauchst du meist keine großen finanziellen Reserven (außer für Möbel, Einrichtung, sowie eine Reserve für Reparaturen).
Auch den Betrag für eine Kaution und eine eventuelle Ablöse musst du einplanen.
An regelmäßigen Zusatzkosten fallen noch Betriebs- und Energiekosten sowie monatliche oder jährliche Versicherungsprämien an. Aber das gilt ja auch für die Eigentumswohnung.

Beispiel Kreditfinanzierung einer Eigentumswohnung

Wenn du eine Eigentumswohnung kreditfinanzierst, kommen zum Kaufpreis der Wohnung noch die Finanzierungskosten (Zinsen, Gebühren…) . Außerdem die Gebühren für Notar, Grundbuch sowie Steuern und in vielen Fällen noch eine Maklergebühr.
Nimmst du z. B. einen Kredit in der Höhe von 300.000 Euro mit einer Laufzeit von 25 Jahren auf, zahlst du je nach Verzinsung fast das Doppelte, also 600.000 Euro an die Bank zurück!
Dazu sind noch finanzielle Eigenmittel nötig, um überhaupt einen Kredit von der Bank zu bekommen. Das sind nach derzeitigem Stand (2023) noch einmal 20 % der gewünschten Finanzierungssumme.
Zwar geht die Eigentumswohnung nach Ablauf der Kreditlaufzeit ins Eigentum des Käufers über, das betrifft aber nur den Wert der Wohnung an sich, nicht die Zusatzkosten, die insgesamt bis zu 15 % der Kaufsumme ausmachen können – plus die Kreditfinanzierungskosten!

Wohnraum als Anlage?

Als Mieter*in könntest du die fiktiven Beträge für Kreditraten, Zinsen, Gebühren, Nebenkosten (Notar, Grundbuchkosten, Maklergebühren, Steuern), sowie den Anteil an Eigenmitteln in Summe ertragreich, also langfristig fix verzinst, anlegen.
Auch in diesem Fall wird also Eigentum geschaffen, in Form von Anlagekapital.
Allerdings: Eine Eigentumswohnung ist gegen Wertverlust durch Inflation weitgehend geschützt, das Bankguthaben nicht.
Zusätzlich profitierst du in vielen Fällen von einer Wertsteigerung der Wohnung im Lauf der Zeit.
Bist du Mieter*in, bist du einer regelmäßigen, weil indexgebundenen Erhöhung der Miete meist hilflos ausgeliefert.

Noch ein Vorteil der Eigentumswohnung: ist der Kredit abbezahlt, bleiben an monatlichen Kosten nur mehr Betriebskosten und Energie. Tritt das zu einem Zeitpunkt ein, zu dem das Einkommen wegen Pensionierung stark sinkt, stellt diese Kostenreduktion dann eine Art „Pensionsvorsorge“ dar.

weitere Überlegungen…

Eine Eigentumswohnung bedeutet Unabhängigkeit (sie kann ja nicht gekündigt werden) und in gewissen Grenzen die Möglichkeit, die Wohnung nach eigenen Vorstellungen (um)zugestalten, was bei der Mietwohnung meist nicht geht.
Die gekaufte Wohnung kann allerdings an Wert verlieren, wenn sich z. B. lärm- und emissionsintensive Betriebe in der Nähe ansiedeln oder eine verkehrsreiche Straße gleich nebenan gebaut wird. Ein Verkauf der Wohnung ist dann wahrscheinlich nur mit Verlust möglich.
In einer Mietwohnung bist du hier flexibler und kannst die Wohnung ohne großen finanziellen Aufwand wechseln.
Das ist auch ein Vorteil, wenn aus beruflichen oder privaten Gründen der Umzug in eine andere Stadt oder gar ins Ausland nötig ist.

FAZIT

Bei der Entscheidung für und gegen Miete oder Kauf sollte man eine Prioritätenliste anlegen und die Bedürfnisse aller Personen, die in der zukünftigen Wohnung leben werden, genau abwägen.

Zur Abklärung der finanziellen Aspekte, also einer Analyse der finanziellen Möglichkeiten für Einzelpersonen, Paare oder Familien bietet KLARTEXT – Finanzielle Gesundheit die kostenlose und unverbindliche Möglichkeit der Budgetberatung an.

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