Autorin: Ingrid Werner-Berndorfer

Nicht jeder hat Zeit und Lust sich selbst Kräuter anzupflanzen oder einen kleinen Gemüsegarten anzulegen. Trotzdem braucht man nicht auf frische Kräuter zu verzichten.

 

Was tun wenn man keinen grünen Daumen oder keine Lust hat selbst etwas anzupflanzen und trotzdem frische Kräuter möchte?

Nicht jeder hat Zeit und Lust sich selbst Kräuter anzupflanzen oder einen kleinen Gemüsegarten anzulegen. Trotzdem braucht man nicht auf frische Kräuter zu verzichten.

Bei einem Spaziergang in der freien Natur kannst du reichlich Kräuter finden, die nicht nur gut schmecken sondern auch sehr gesund sind.

Wichtig ist, dass du einige Punkte beachtest:

  • Ernte nicht in der Nähe von starkbefahrenen Straßen oder in Industriegebieten, da die Böden oft von den Abgasen und Schadstoffen belastet sind.
  • Sammle auch nicht in der Nähe von chemisch gedüngten Äckern und Weiden oder an Orten an denen Pestizide versprüht worden sind.
  • An Wegen, an denen viele Hunde unterwegs sind, solltest du ebenfalls nicht sammeln.
  • Wildkräuter bitte niemals mit der Wurzel ausreißen, sondern mit einem Messer oder einer Schere abschneiden.
  • Zum Sammeln eignen sich luftige Körbe oder Leinenbeutel.
  • Zu Hause alle Kräuter vor dem Weiterverarbeiten gründlich waschen.

Wie alle Kräuter sollten auch Wildkräuter möglichst frisch verarbeitet werden.
Wenn sie doch einmal gelagert werden müssen, am besten in feuchtes Küchenpapier oder ein Geschirrhandtuch einwickeln und im Kühlschrank aufbewahren. So halten sie einige Tage.

Ernte nur die Kräuter, die du absolut sicher erkennst!

Bärlauch – der Klassiker der den Frühling ankündigt!

Bärlauch
Bärlauch, noch ohne Blüte.
Maiglöckchen
Maiglöckchen – Achtung giftig und leicht mit Bärlauch zu verwechseln!

Bärlauch ist der absolute Klassiker unter den Wildkräutern im Frühling. Das leuchtend grüne Kraut mit den glatten, länglichen Blättern taucht in großen Mengen auf und trägt in sich ein einzigartiges Aroma von Knoblauch und Zwiebel. Du findest es vor allem in lichtem Laubwald oder in Auwäldern.

Es besteht Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Maiglöckchen!
Deshalb hier noch einmal die Unterschiede in der Blattstruktur und bei der Blütenbildung:

  • Bärlauch verströmt einen intensiven Knoblauchgeruch, der bei großem Vorkommen sogar meterweit bemerkbar ist.
  • Die Blätter sind breit und Oval, haben jedoch im Gegensatz zu den Maiglöckchen eine matte Blattunterseite (beim Maiglöckchen ist sie glänzend).
  • Jedes Blatt hat einen eigenen, ausgeprägten Stiel, der sich nicht um den sich später bildenden Stängel rollt. Der Stängel (an dem die Knospe und später die Blüte sitzt) dreikantig und hohl.
  • Bärlauchknospen zeichnen sich dadurch aus, dass nur eine einzige Knospe pro Stiel zu finden ist. Diese sitzt tropfenförmig an dessen Ende.

 

Die Bärlauch-Saison ist nur kurz und beginnt in der Regel Anfang März. Je nach Witterung zeigen sich die ersten zarten Blätter bereits im Februar. Ungefähr ab April/Mai beginnt die Pflanze zu blühen und die Erntezeit endet, dann verlieren die Blätter stark an Aroma. Um die Bestände zu schonen, sollte man pro Bärlauch-Pflanze möglichst immer nur ein Blatt ernten.

Koch-Tipp Bärlauch:

Bärlauch kannst du hervorragend zu Suppen, Pesto oder Bärlauch-Butter verarbeiten. Aufstriche und Dips werden ebenfalls sehr pikant.
Die Blätter kann man auch in Meersalz und Olivenöl einlegen so erhalten Sie ein würziges Öl das einige Monate haltbar ist.
Das Frühlingskraut lässt sich auch portionsweise in Gefrierbeuteln einfrieren.

 

Brennnessel – Unkraut oder Zauberkraut?

Brennnessel
Brennnessel

Brennnesseln werden meist als lästiges Unkraut angesehen: Sie hinterlassen bei Kontakt juckende Pusteln auf der Haut und sind lästig, wenn man mit kurzen Hosen durch die Natur streift. Und doch ist die Brennnessel aufgrund ihrer vielfältigen Wirkung eine sehr nützliche Pflanze, die gerne in der Küche, als Heilpflanze und im Garten eingesetzt wird.

Wenn du Brennnessel essen möchtest, solltest du die jungen Blätter im Frühjahr oder die oberen Blatttriebe im Sommer ernten.

Als „Frühjahrsgemüse“ werden die jungen Brennnesseltriebe wegen ihres hohen Gehalts an Flavonoiden, Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium und Silizium, Vitamin A und (etwa doppelt so viel Vitamin C wie Orangen) Eisen geschätzt.
Die grünen Blätter werden aber auch wegen ihres hohen Eiweißgehalts geschätzt. Die Brennnessel enthält in der Trockenmasse sogar etwa 30 Prozent Eiweißanteil!
Der Geschmack wird als „dem Spinat ähnlich, aber aromatischer“ und als feinsäuerlich beschrieben.

Koch-Tipp Brennnessel:

Der unangenehmen Wirkung der Nesselhaare kannst du bei der rohen Verwendung für z.B. Salate entgegenwirken, indem du die jungen Pflanzenteile in ein Tuch wickelst und stark wringst.
Du kannst sie aber auch sehr fein schneiden, mit einem Nudelholz gut durchwalken oder ihnen eine kräftige Dusche verabreichen.
Kochen sowie kurzes blanchieren für Brennnesselspinat sowie -suppe macht die Nesselhaare ebenfalls unschädlich.
Auch durch das Trocknen der Blätter für Brennnesseltee verlieren sie ihre reizende Wirkung.

Brennnesseltee wirkt entwässernd und bei Erschöpfung vitalisierend. Es wird ihm auch  nachgesagt, dass er blutreinigend, entschlackend und bei Detox-Kuren unterstützend wirken soll.

Bitte achte aber darauf, nicht mehr als drei Tassen Brennnesseltee pro Tag zu trinken und nicht länger als 3 Wochen durchgehend.

Die Samen der Brennnesseln sollen aphrodisierend, gleichermaßen auf Männer und Frauen wirken.
Nicht nur deshalb werden sie heute als Superfood angepriesen: Auch ihr hoher Eiweißgehalt bei geringem Fettanteil machen Brennnesselsamen attraktiv.
Die angeblich kräftigende, stärkende und „entgiftende“ Wirkung der Brennnesselsamen ist zwar nicht wissenschaftlich bewiesen, lecker sind sie geröstet aber auf jeden Fall. Als knuspriges Topping verfeinern sie Smoothies, Joghurt und Müsli.

Auch im Garten ist das Kraut sehr nützlich –  Brennnesseljauche  ist ein idealer Bio-Dünger!

Löwenzahn – die gelbe Powerblume

Löwenzahn
Löwenzahn in voller Blüte

Löwenzahn brauchen wir fast nicht vorzustellen: Jeder kennt die leuchtend gelben Blüten, die Wiesen und Wegränder im Frühling zieren.

Es ist jedoch gut zu wissen, dass es Pflanzen gibt, die dem Löwenzahn sehr ähnlich schauen. Deshalb ist es gut folgende Merkmale zu kennen:

  • Der Stängel des Löwenzahns ist gerade, unbehaart und hohl.
  • In den Blättern, dem Stängel und der Pfahlwurzel ist weißer Milchsaft enthalten.
  • Der Blütenkopf ist aus zahlreichen gelben Zungenblüten zusammengesetzt.
  • Die Blüten haben einen süßlichen, blumigen Geruch und Geschmack.

Löwenzahn enthält u.a. Vitamin C, Vitamin-A-Vorstufen (Provitamin A) sowie Vitamin K. Zudem liefert er Mineralstoffe wie z.B. Kalium, Magnesium und Phosphor.
Die Löwenzahnwurzel enthält den Ballaststoff Inulin.

Koch-Tipp Löwenzahn:

Der Löwenzahn ist eines der wichtigsten Ausleitmittel zur Entgiftung der Leber:
Die Bitterstoffe regen die Gallenproduktion in der Leber an und fördern den Gallenfluss.  Er regt die Verdauung an, hilft bei Völlegefühl, Sodbrennen oder Blähungen und wirkt harntreibend.
Du kannst dir für den Winter einen Tee-Vorrat zulegen, indem du die Blätter trocknest.

Junge Löwenzahnblätter eignen sich ebenfalls hervorragend für Salate, grüne Smoothes oder auch gegart als Spinatalternative und für die Zubereitung von Pesto.
Nach der Blüte sollten sie aufgrund zunehmender Bitterkeit und Oxalsäure nicht mehr in allzu großen Mengen verwendet werden.
Aus der getrockneten und gerösteten Wurzel der Pflanze wurde in den Nachkriegsjahren ein Ersatzkaffee hergestellt.

Empfehlenswert sind auch die Blüten, die sowohl roh oder angebraten verzehrt, aber auch zu Gelée oder Marmelade verarbeitet werden kann.

Selbst bei Pickeln und Ekzemen hilft der Tee aus Löwenzahnblüten:
Bereite dir einen kräftigen Aufguss mit 2-3 Blüten und 100 ml kochendem Wasser und verwende ihn, nachdem er 5 Minuten gezogen hat, wie ein Gesichtswasser. Die Blüten aus diesem Tee kann man als natürliche Gesichtspackung verwenden.

 

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