Frauen und Geld

Autorin: Ingrid Werner-Berndorfer

Das Thema Frauen und Geld liegt Ingrid Werner-Berndorfer besonders am Herzen.
KLARTEXT – Finanzielle Gesundheit hat nun die Blog-Reihe „Frauen und Geld“  gestartet um Frauen im Hinblick auf ihr Budget, in verschiedenen Lebensbereichen, zu unterstützen.

 

Das Thema Frauen und Geld liegt mir besonders am Herzen, da meiner Meinung nach das weibliche Geschlecht noch immer in vielen Bereichen benachteiligt ist. Oftmals ist die kollektive Gesellschaft noch in den alten Strukturen und Verhaltensweisen verankert.

Viele Frauen bewältigen den Spagat zwischen liebevoller Mutter und Hausfrau sein und Power-Frau im Job wirklich bravourös. In Zeiten wie diesen jedoch werden die Anforderungen, speziell was die Finanzen betrifft, in ein nächstes Level gesteigert.

 

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – Warum verdienen Frauen weniger als Männer?

Mit dieser interessanten Frage möchte ich beginnen.

Um zu verstehen, warum es diese Ungerechtigkeit gibt muss man sich die Geschichte der Frauenrechte in Österreich anschauen:

 

1918 – Das Wahlrecht für Frauen wird eingeführt

1948 – Erste österreichische Bürgermeisterin

1975 – Frauen dürfen ohne die Zustimmung des Mannes arbeiten gehen

1989 – Die Vergewaltigung in der Ehe wird strafbar

1993 – Das Gleichbehandlungsgesetz tritt in Kraft

1997 – Frauenvolksbegehren – einige Ziele: gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit; Recht für jede/n auf Vereinbarung von Beruf und Familie; Unterstützung von Alleinerziehenden; Recht auf Grundpension

 

In Österreich wurden, durch die Familienrechtsreform, im Jahre 1975 Mann und Frau weitgehend gleichgestellt. Geschlechtsspezifische Zuweisungen wurden abgebaut.
Diese Reform enthält den Grundsatz, dass Mann und Frau in der Ehe gleiche Rechte und gleiche Pflichten haben.
Beide haben gemeinsam für den Unterhalt aufzukommen, wobei derjenige Elternteil, der den Haushalt besorgt, dadurch seine Unterhaltspflicht erfüllt.

Das heißt: Seit dieser Reform dürfen Frauen ohne die Zustimmung des Mannes arbeiten gehen und die Hausarbeit wird als Arbeitsleistung anerkannt!

Es sind bald 50 Jahre nach der gesetzlichen Gleichstellung von Mann und Frau vergangen, aber in der Realität wird diese leider immer noch nicht überall umgesetzt.

Alle sozialen Verbesserungen wurden von starken Frauen erkämpft und es ist jetzt an uns, sich weiterhin für die finanzielle Gleichberechtigung von Mann und Frau einzusetzen.

 

Equal Pay Day

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – Der Equal Pay Day Österreich ist der Tag bis zu dem die vollbeschäftigten Frauen in Österreich „umsonst“ arbeiten. Heuer war dieser Tag am 15. Februar 2022. Es wurden allerdings alle Frauen die Teilzeit oder durch die Krise noch weniger Stunden arbeiten konnten, ihren Job verloren haben, bei den Kindern oder in der Pflege von Angehörigen zu Hause waren – nicht eingerechnet, sonst wäre der Equal Pay Day irgendwann im Sommer.

Mehr Infos dazu: https://equal-pay-day.at/epd-2022-in-oesterreich/

 

Warum verdienen Frauen weniger als MännerWarum verdienen Frauen weniger als Männer? Was ist der Grund?

Ein schwerwiegender Grund der schlechteren Einkommensentwicklung von Frauen gegenüber Männern ist, dass Frauen Kinder bekommen.
Ein entsprechendes Phänomen erkennen auch Autoren des Thinktanks Agenda Austria für Österreich: Der überwiegende Anteil des Gender-Pay-Gaps sei „auf Einkommensverluste zurückzuführen, die sich aus den Karenzzeiten und vor allem aus der überwiegenden Teilzeitarbeit“ von Müttern ergeben.
Rechnet man jene Faktoren heraus, die mit Elternschaft zusammenhängen, schrumpft der Lohn-Gap demnach auf rund zwei Prozent zusammen. Wer ein Kind betreut und nicht arbeitet, sei am Arbeitsmarkt der Verlierer.

Eine gerechtere Aufteilung der Karenzzeit auf beide Elternteile, Pensionssplitting, ausreichend Kinderbetreuungsplätze und eine fairere  Entlohnung könnten die finanzielle Situation von Frauen erheblich verbessern.

 

 

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Frauenarbeit, https://www.demokratiewebstatt.at/fileadmin/user_upload/Parlament/DWS/Angekommen/Angekommen_11_-_Frauenrechte_und_Gleichberechtigung_in_OEsterreich.pdf

https://frauenmachengeschichte.at/familienrechtsreform-der-70er-jahre/

https://www.agenda-austria.at/publikationen/motherhood-pay-gap/

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