Autor: Manfred Posch

 „Wie du in wenigen Jahren zum Millionär wirst!“ oder „Der Traum vom schnellen Geld“

 

Der Oktober gilt traditionell als Zeit des Sparens. Der Weltspartag verlor je­doch  zu­letzt immer mehr an Bedeutung. In den letzten Jahren war die Ver­zins­ung der Gut­haben auf Banksparprodukte derart gering, dass viele Men­schen nach Alte­r­na­tiven Aus­schau hielten.

Die Zeit war reif für neue Spar­pro­dukte.

In der Anlagewelt herrschte regel­recht Gold­­gräber­stim­mung!
Hippe Anlageformen, wie ETF, NFT und Krypto- Assets sind am Markt aufgetaucht.
Bei der Anpreisung der neuen Geld­ver­mehrungs­pro­­dukte werden bekannte Stereotype verwendet: Der „Staat“ mit sei­nen Steuern und seiner Kontrolle der Finanzanbieter behindere die Gewinn­opti­mierung. Alte, traditionell bewährte Sparmethoden seien überaltert und nicht mehr zeitgerecht, um „Geld zu machen“.

Sparen und social media

Neue Geld­an­lagen werden auch über die neuen Kommunikationskanäle propagiert.
Sportler und Influencer werden bezahlt und engagiert, um die Sparprodukte in der „community“ zu ver­mark­ten. Die bekannten Gesichter sollen Seriosität suggerieren.
Selbsternannte Gurus, in ihren mid-twenties, stellen Videoclips ins Netz, in denen mit exklusiver Kleidung, protzigen Villen und trendigen Autos im Hintergrund, der Weg zu den Millionen „vorgegaukelt“ wird. Einige (kosten­pflich­tige) Tutorials würden reichen, um das dafür not­wen­di­ge Finanzwissen aufzubauen…

Leider bewahrheitet sich bei diesem Thema eine alte Weisheit als aktueller denn je: „Es ist nicht alles Gold, was glänzt.“

Eine Leuchtgestalt der obgenannten, neuen Veranlagungsgurus, Sam Bankman-Fried, muss sich seit Anfang des Monats vor einem amerikanischen Ge­richt verantworten. Ihm wird vorgeworfen, mit seiner Kryptobörse „FTX“, Anleger, mit einem Scha­den von 10 Milliarden Dollar, betrogen und bestohlen zu haben.
Betroffen sind nicht nur Superreiche, die den Ausfall finanziell verkraften können, son­dern viele Amerikaner*innen, die mangels staatlicher Pension, ge­zwungen sind in private Veranlagungsformen für das Pensions­al­ter vor­zu­sor­gen. Jahr­zehnte­lange Sparguthaben und Sparbemühungen wur­den so ver­nichtet.  Exis­tenzen und Sparpläne für den letzten Abschnitt des Le­bens zerstört. Möglich ge­­macht durch fehlende Transparenz, fehlende staat­­liche Kontrolle, Deregulierung, Gutgläubigkeit und Vertrauen der Menschen.

Die Sparpyramide – ein wirkliches Erfolgsmodell

 

Der 3er-Schritt beim Sparen (Sparpyramide)  hilft dir, diesen finanziellen Super­gau zu verhindern:

  1. Schritt: Spare ein bis drei Monatsgehälter auf einer täglich fälligen Sparform an. Damit kannst du finanzielle Engpässe und unvorhergesehene Kos­ten abfedern und das Girokonto bleibt im Plus.
  2. Schritt: Mittelfristige Sparformen, auf drei bis sieben Jahre gebunden, er­mög­lichen die Anschaffung teurer Produkte (Fahrzeug, Möbel,…) und erhöhen den Le­bens­standard. Die Verzinsung hält zwar mit der Inflation nicht mit, die Sparpro­dukte garantieren aber zumindest die eingezahlten Beträge und schützen vor Totalverlust. Erspartes wird regelmäßig ausbezahlt.
  3. Schritt: Erst dann, und nur, wenn du nach Schritt 2 immer noch Geld zum Sparen übrig hast, kannst du in langfristige Sparprodukte (Aktien, Anleihen, Fonds, ETF, Krypto-Assets, Gold, …) anlegen.

Aufgrund der staatlichen Pension und den Mitarbeitervorsorgekassen sind wir in Österreich für die Pension, im Gegensatz zu anderen Staaten, finanziell ab­gesichert. Auch eine freiwillige Höherversicherung in die staatliche Pen­sion bietet sich als alternative Anlageform (vor allem für Elternteile in Karenz, Stich­wort: Pensions-splitting) an.

Vertrauen und schätzen wir unser bewährtes Sozialsystem! Handeln wir in der Finanzstrategie nach bewährten Mustern!

 

Leave Comment