Dankbarkeit

Autorin: Ingrid Werner-Berndorfer

Auf den ersten Blick scheint Dankbarkeit nicht viel mit Geld zu tun zu haben.
Bei einem genaueren Blick lässt sich aber feststellen, dass uns Dankbarkeit hilft, gute finanzielle Entscheidungen zu treffen und unser Leben auch sonst sehr bereichert.

 

Wenn wir mehr Dankbarkeit in unser Leben lassen, uns also darin üben, lernen wir die kleinen Dinge des Lebens auf ganz neue Art zu schätzen.
Auf einmal wird uns bewusst, wie wunderschön ein Spaziergang in unserer Umgebung ist. Man stellt fest, wie schön es ist, sich in ein Buch zu vertiefen oder ist dankbar für die guten Gespräche mit anderen Menschen.

Dankbarkeit hilft uns auch dabei zu erkennen, was uns wirklich wichtig ist. 

Wir leben in einer Welt, in der wir uns permanent mit anderen vergleichen. Meist geht es dabei um materielle Dinge. Wir wollen immer mehr, um genauso zu sein wie unser Nachbar, unsere beste Freundin und so weiter. Dabei vergessen wir uns zu fragen, ob das die Dinge sind, die wir tatsächlich brauchen und ob uns diese Dinge wirklich glücklich machen.

Was brauchen wir also wirklich in unserem Leben?

Ein bekanntes hierarchisches Modell der Bedürfnisse ist die Maslow Bedürfnispyramide:

 

Bedürfnispyramide

 

Die Grundbedürfnisse finden sich in diesem Modell in den unteren Stufen:

  • körperliche Grundbedürfnisse: (auch biologische Grundbedürfnisse genannt): Atmung (saubere Luft), Wärme (Kleidung), Trinken (sauberes Trinkwasser), Essen (gesunde Nahrung), Schlaf (Ruhe und Entspannung)
  • Sicherheit: Unterkunft/Wohnung, Gesundheit, Schutz vor Gefahren, Ordnung (Gesetze, Rituale)
  • Soziale Beziehungen: Familie, Freundeskreis, Partnerschaft, Liebe, Nächstenliebe, Sexualität, Fürsorge, Kommunikation
  • Anerkennung und Wertschätzung: Wenn alle bisherigen Bedürfnisse erfüllt sind, streben wir nach: Macht, Anerkennung, Wertschätzung und Status.
  • Selbstverwirklichung: Im Rahmen des Bedürfnisses nach Selbstverwirklichung möchten wir unsere Fähigkeiten, unsere Persönlichkeit und unsere Kreativität entwickeln, um unserem Leben Sinn zu geben.

Dies steht an oberster Stelle der Pyramide von Maslow – das Streben nach Selbstverwirklichung. Um zu diesem höchsten Gut zu gelangen, müssen alle bisherigen Bedürfnisse erfüllt sein.

Quelle und Bild: Wikipedia

Bei den meisten von uns sind die Basisbedürfnisse befriedigt,  dafür dürfen wir schon sehr dankbar sein. Das bekommen wir in unserer Gesellschaft schon von Geburt an mit. Doch dieses Privileg nehmen wir kaum bewusst wahr, es ist für uns meist völlig selbstverständlich in einem Industrieland zu leben.

Sich täglich für diese Dinge zu bedanken, macht tatsächlich glücklich! 

Seien wir dankbar für unsere soziale Sicherheit! Wir leben in einem sehr sicheren Land. Genauso können wir uns für unsere Gesundheit bedanken. Für die Schönheit der Natur  in unserer Umgebung, für unsere Familie und Freunde.

Sobald wir Dankbarkeit täglich in unserem Leben integriert haben, werden uns nach und nach mehr Dinge auffallen, für die es sich lohnt, dankbar zu sein!

Dankbarkeit bringt dir Zufriedenheit!

Mit Dankbarkeit lernen wir unseren Ist-Zustand ganz neu zu schätzen. Wir fangen an, uns in unserer aktuellen Situation wohlzufühlen. Wir sind glücklich und brauchen nicht viel dafür.

Oft kaufen wir uns Dinge, weil wir meinen, dass uns diese glücklich machen. Das wird uns nicht zuletzt auch in der Werbung tagtäglich suggeriert. Meist gewöhnen wir uns viel zu schnell an die Neuanschaffungen. Wir wollen immer mehr und sind nie wirklich zufrieden. Unser Gehirn antwortet darauf mit der absolut unlogischen Schlussfolgerung, dass mehr kaufen noch glücklicher macht. Also kaufen wir mehr, fühlen uns für nur kurze Zeit glücklich, um dann wieder unglücklich zu sein. Der Kreislauf beginnt wieder von vorne.

Dankbarkeit hilft gute finanzielle Entscheidungen zu treffen!

Durchbrechen wir diesen Kreislauf, werden wir eine Menge Geld sparen. Es macht uns auch dauerhaft glücklicher und zufriedener. Dankbarkeit ist einer der Schlüssel, um das zu schaffen. Mit dem „Ausüben“ von Dankbarkeit lernen wir also mit der Zeit, die vielen Kleinigkeiten in unseres Lebens neu zu schätzen.

Dankbarkeit bedeutet, sich bewusst zu machen, was wirklich wichtig ist!

Zu wissen, was uns wirklich wichtig ist, sorgt dafür, dass wir weniger Geld für unwichtige Dinge ausgeben. Logisch: Denn wenn wir wissen, was wir wollen, bezahlen wir auch nur dafür.

  • Auch die Wissenschaft konnte verschiedene positive  Einflüsse von Dankbarkeit auf unser Leben nachweisen:Fördert geistige und körperliche Gesundheit
  • Macht uns produktiver
  • Hilft uns, bessere Entscheidungen zu treffen
  • Emotionen lassen sich besser kontrollieren

Gerade die beiden zuletzt genannten Punkte sind unglaublich wichtig, wenn es um unser Geld und unsere finanzielle Zukunft geht. Denn bei diesen Entscheidungen sollten wir möglichst rational und geplant vorgehen.

In verschiedenen Experimenten bei denen es um das Belohnungssystem geht, konnte herausgefunden werden, dass die meisten Menschen eine Belohnung heute – einer Belohnung in der Zukunft – vorziehen. Tatsächlich ist es so, dass dies quasi in unserer DNA verankert ist und noch aus Zeiten stammt, in den wir als Jäger und Sammler unterwegs waren.

Doch für unsere Finanzen ist es wichtig, auf direkte Belohnungen zu verzichten, denn nur so können wir finanziell unabhängig werden.

Auch wenn wir den Hang zur direkten Belohnung in uns tragen, ist es dennoch möglich zu lernen, uns auf eine spätere Belohnung zu fokussieren. Bezogen auf unsere Finanzen ist das beispielsweise ein Sparplan, den wir heute beginnen, um dann viele Jahre später davon zu profitieren.

In einer Studie von drei Universitäten in den USA, darunter auch die bekannte Harvard University, wurde ein sehr interessantes Experiment durchgeführt, dass beweist, wie positiv der Einfluss von Dankbarkeit auf unseren Kontostand sein kann:

Die Teilnehmer der Studie wurden in drei Gruppen aufgeteilt.
In der ersten Gruppe sollte über ein Erlebnis geschrieben werden, dass sie glücklich gemacht hat.
Die zweite Gruppe sollte über einen ganz normalen Tag schreiben und die dritte Gruppe über ein Erlebnis, für das sie sich dankbar fühlte.

Anschließend wurde den Teilnehmern Geld für ihre Teilnahme an der Studie angeboten. Sie hatten entweder die Möglichkeit, sofort einen kleineren Betrag zu erhalten oder in der Zukunft einen größeren Betrag. Ergebnis: Die Teilnehmer, die über Dankbarkeit geschrieben haben, haben sich häufiger für die spätere Belohnung entschieden als die anderen Teilnehmer.

Das bedeutet vereinfacht gesagt, dass wir uns durch Dankbarkeit besser fühlen und deshalb weniger nach einer Belohnung im Jetzt suchen. So werden wir in der Lage sein, Belohnungen auf später zu verschieben, weil wir mit Dankbarkeit das Gefühl von Zufriedenheit erlangen.

Warum Dankbarkeit so wichtig ist:

Der Neurowissenschaftler Rick Hanson hat herausgefunden, dass der Geist die Form des Gehirns bestimmt.

Eine Person, die sich oft ärgert, besorgt und gereizt ist, bestimmt dadurch eine Ausrichtung des Gehirns auf Angst, Depression und Zorn. Liegt der Fokus auf Dankbarkeit, findet das Gehirn offenbar leichter Dinge, die es wert sind, für sie dankbar zu sein. Wer oft genug Dankbarkeit übt, spricht damit folgende Hirnregionen an: soziales Denken, Gefühlsreaktionen, Logik, sensorische Verarbeitungsprozesse und das Belohnungssystem.

Nutzt man die Signale, die durch Dankbarkeit im Gehirn ausgelöst werden oft genug, werden neuronale Verbindungen erzeugt. Dann verändert der Geist tatsächlich das Gehirn!

Tipps zum Erlernen der Dankbarkeit:

Dankbarkeits-Fragen stellen:

  • Für welche Momente, Erfahrungen oder Menschen bin ich heute besonders dankbar?
  • Wie zeige ich meine Dankbarkeit?
  • Gab es heute eine Situation, die leichter war als gedacht?
  • Welche Menschen haben mir heute geholfen?
  • Gab es Probleme und Hindernisse, für dich ich dankbar sein kann, weil sie mich weiter gebracht haben?

Einfache Dankbarkeitsrituale:

  • Sammle täglich für jede Situation, für die du dankbar bist, einen Stein und gib ihn in ein Glas! Du wirst sehen wie sich das Glas mit schönen Gedanken füllt.
  • Versuche jeden Tag mindestens einmal dankbar zu sein!
  • Führe ein Tagebuch in dem du die Dinge für die du dankbar bist aufschreibst! Liest du es an Tagen, an denen es nicht so gut läuft, hilft es dir auch das Gute wieder zu erkennen.
  • Wünsche im Laufe des Tages 2 Menschen aus tiefsten Herzen Glück! Konzentriere dich auf die betreffende Person und sprich leise aus: „Ich wünsche dir alles Glück der Welt!“ Das Phänomenale an dieser kleinen Geste ist, dass sich diese Dankbarkeit spiegelt und zu dir zurückkehrt. Probiere es einmal aus und spüre, wie Dankbarkeit dich erfüllt!
  • Schreibe jede Woche eine gute Sache, die dir passiert ist auf einen Zettel und lege ihn in ein leeres Glas! Am Jahresende holst du alle Zettel aus dem Glas und liest sie durch. Sei dankbar!

Liste mit Dingen schreiben wofür man dankbar ist:

  • Das du gesund bist.
  • Für deine Freunde.
  • Für deine Beziehung.
  • Die Freizeit.
  • Ein schönes Zuhause.
  • Das du immer zu essen und zu trinken hast.
  • Das du in einem friedlichen Land leben darfst.
  • Die Aufgaben, die dich in deinem Leben noch erwarten.
  • Für dein Leben.
  • Dafür, dass du bist.
  • Für die Herausforderungen die du schon gemeistert hast. Für das herzliche Lachen eines Kindes.

 

DANKE!

 

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