Autor: Thomas Mader

 

Seit Corona 2020 ist der Wunsch nach den eigenen vier Wänden mit Garten weiter massiv angestiegen. Wie die aktuelle Lage bei einem Wunsch nach Eigenheim ist liest du hier:

 

Die Baubranche boomt und kommt kaum mit der Fertigstellung der Bauarbeiten hinterher.
Fixpreise gibt es nicht mehr.
Auch fixe Fertigstellungstermine sucht man vergebens.

Dies hat einerseits damit zu tun, dass die Kosten für Baumaterial massiv gestiegen sind und die aktuellen Energiepreise diese Preisentwicklung weiter nach oben treiben werden. Zusätzlich kommt es vermehrt zu Lieferproblemen.
Andererseits werden Arbeitskräfte händeringend gesucht, um die Aufträge entsprechend abarbeiten zu können. Vermehrt kommt es jetzt schon vor, dass Firmen gar keine Neuaufträge mehr annehmen.

Darlehen für die Wohnraumschaffung – Gesetzesänderung ab 1. Juli 2022

Die Zinsen für Darlehen sind im Moment noch günstig, auch wenn es heuer schon eine kleine Zinsanpassung gegeben hat. Daher findet man genügend Empfehlungen und Ratschläge noch schnell dieses „günstige“ Geld zu nützen und für sich ein Eigenheim zu schaffen – koste es, was es wolle.

Hintergrund für diese suggerierte Eile ist eine Gesetzesänderung, die mit 1. Juli 2022 in Kraft treten wird.

Ab diesem Zeitpunkt dürfen Immobilienkredite (sowohl für den Kauf als auch den Bau) nur noch dann vergeben werden, wenn:

  • mindestens 20 % des Kreditvolumens als Eigenkapital nachgewiesen werden
  • der Kredit eine maximale Laufzeit von 35 Jahren hat und
  • die Kreditrate nicht höher als 40 % des Nettoeinkommens ist.

Waren diese Rahmenbedingungen vor einigen Jahren bei den meisten Kreditinstituten noch „ungeschriebenes Gesetz“, wurde in den letzten Jahren aufgrund der hohen Nachfrage immer weniger darauf geachtet.

Nach Ansicht der Österreichischen Nationalbank wäre rund die Hälfte der Kredite der letzten Jahre im Hinblick auf diese Bedingungen nicht vergeben worden.
Als Laie könnte man sich denken: „50 % weniger Kredite in den letzten Jahren, wäre 50 % weniger Nachfrage gewesen. Und 50 % weniger Nachfrage hätte dann vielleicht zu einem geringeren Anstieg der Preise geführt.“ Ob es so wäre, wird man nie wissen.
Wissen wird man es vielleicht in einigen Jahren, wenn die neuen „alten“ Regeln wieder eingeführt werden. Dann wird man merken, ob dies Auswirkungen auf die Nachfrage und die Preise haben wird.

Ich möchte gerne ein Haus kaufen oder bauen, was soll ich tun?

Wenn du dich bis jetzt nie konkret mit der Anschaffung einer Immobilie auseinandergesetzt hast, solltest du dich im Hinblick auf die Gesetzesänderung nicht zu einem unüberlegten Kauf hinreißen lassen!

Nutze lieber die nächsten Jahre dazu, Eigenkapital aufzubauen, die Marktentwicklung zu  beobachten und um dir klar zu werden, ob du überhaupt Eigentum haben willst.

 

Wenn du dich schon länger mit dem Gedanken trägst, dir eine Immobilie anzuschaffen, solltest du für dich klären, ob jetzt schon eine Entscheidung fallen muss oder ob eine Entscheidung noch warten kann.

Das heißt: Werde ich auch nach dem 1. Juli 2022 einen entsprechenden Kredit bekommen oder wäre dies aufgrund der neuen Regeln nicht mehr möglich?
Falls es ab 1. Juli 2022 nicht mehr möglich ist, solltest du dennoch nichts überstürzen und alles in Ruhe durchkalkulieren.
Aufgrund der angespannten Lage am Bausektor solltest du auf alle Fälle auf ein eigenes Bauvorhaben verzichten.
Die einzige Alternative wäre der Kauf einer fertigen Immobilie, die auch bereits bewohnt werden kann. Im Moment ist es nicht absehbar, zu welcher Zeit Reparatur- oder Umbauarbeiten gemacht werden können. Es darf nicht passieren, dass neben den Kosten für die neue Immobilie noch jahrelang die Kosten für eine Mietwohnung zu bezahlen sind.

Der Kredit selbst sollte eine möglichst lange Fixzinsphase habe, da vermutlich in naher Zukunft die Zinsen weiter steigen werden.

 

Wenn du schon mitten drin bist, hast du schon die Gespräche mit einem Kreditinstitut geführt und weißt, ob die neue Regelung Auswirkungen auf deine Finanzierung hat.

Du solltest aber auch einen Kredit mit möglichst langer Fixzinsphase wählen. Weiters solltest du dir für den Hausbau eine zusätzliche Summe von ca. 20 % der ursprünglich kalkulierten Preise als Finanzpolster reservieren. Auf solch einem Polster schläft es sich besser. Brauchst du ihn nicht, kannst du ihn am Ende zurückgeben.

 

Solltest du konkrete Frage zu diesem Thema haben, nütze unsere kostenlose Budgetberatung!

 

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