Autorin: Ingrid Werner-Berndorfer
Ingrid Werner-Berndorfer fragt sich in der heutigen Ausgabe der Frauen-Reihe:
Was kann ich tun damit die Beziehung finanziell gesund bleibt und das Geld nicht zum Scheidungsgrund wird?
Nur ich bin für mein finanzielles Wohlbefinden verantwortlich!
Die große Liebe – ja die meisten von uns können sich sehr gut an das Gefühl von Schmetterlinge in Bauch erinnern. Durch den Filter der rosaroten Brille und des Hochgefühls startet man freudig in eine neue Beziehung. Allzu leicht übersieht man wesentliche Stolpersteine oder schiebt Gespräche übers Geld auf die lange Bank.
Im Allgemeinen gehen wir davon aus, dass unsere Liebe ein Leben lang hält und verlassen uns in Geldangelegenheiten auf den/die Partner*in.
Fakt ist leider, dass es in Österreich im Vorjahr 36,7 % Scheidungen gab.
Diese Zahl ist aufgrund der Corona-Pandemie und der damit einhergegangenen Unsicherheit sogar zurückgegangen (Quelle: Statistik Austria).
2019 waren es 40,7 % – die Anzahl der Trennungen von Lebenspartnerschaften ist da noch nicht miteingerechnet.
Nur ich bin für mein finanzielles Wohlbefinden verantwortlich!
Zahlen und Fakten:
Ursachen für die Überschuldung von Frauen:
Zahlen aus 2020 der Schuldnerberatungen belegen, das bei:
- 17% der Frauen die Scheidung/ Trennung
- 9% Bürgschaft und bei
- 34% Arbeitslosigkeit und Einkommensverschlechterung zu
zur Überschuldung von Frauen geführt haben.
Es besteht ein Zusammenhang zwischen Ausbildung, Arbeit und Schulden:
- 39% der Frauen hatten als höchste Ausbildung einen Pflichtschulabschluss
- 35% waren arbeitslos und
- 31% hatten häufiger nicht mehr als das Existenzminimum zur Verfügung.
Eine gute Schulbildung oder laufende Weiterbildung erhöht die Qualifikation und somit auch das Einkommen – also dranbleiben ist die Devise.
Wie Verhalten sich Paare im Umgang mit Geld?
Das Ergebnis einer Finanzstudie aus 2015 von der Ratingagentur Noddle (Callcredit UK) belegt:
- Bei weniger als der Hälfte der verheirateten Paare wissen die Partner von einander, wer wie viel verdient.
- 40% der Paare besprechen ihre Finanzen nicht vor dem Zusammenziehen
- Nur 40 % der Paare reden über Geld, nachdem sie erfahren haben, dass sie ein gemeinsames Kind erwarten
Nur ich selbst bin für mein finanzielles Wohlbefinden verantwortlich!
Was kann ich tun damit die Beziehung finanziell gesund bleibt und das Geld nicht zum Scheidungsgrund wird?
Sobald sich ein Paar entschließt gemeinsam in eine Wohnung zu ziehen, sollte Klarheit über die Einnahmen und Ausgaben sowie die finanzielle Aufteilung der Kosten herrschen.
- Ihr solltet offen über die finanzielle Situation sprechen
- Die Aufteilung eurer Haushaltskosten soll gerecht sein
Eine „fifty-fifty-Kostenteilung kann nur dann gerecht sein, wenn „Sie“ kein geringeres Einkommen als der/die Partner*in haben und sowohl die Hausarbeit, als auch die Kindererziehung einberechnet werden. Nur so hat auch die Frau eine faire Chance etwas anzusparen. - Veränderungen im Einkommen führen zu einer neuen Berechnung
Wenn sich die finanzielle Situation verändert, z.B. im Falle einer Einkommensminderung (Schwangerschaft, Karenz, Pflege von Angehörigen) oder Einkommenszuwachs (mehr Einkommen durch Aufstockung der Arbeitszeit oder einer Gehaltserhöhung) solltet ihr unbedingt die Kostenaufteilung neu bewerten - Ihr sollt die Finanzen eures Partners kennen
In einer Beziehung sollten beide Partner den gleichen Wissenstand über das gemeinsame Vermögen (Sparguthaben, Aktien, …) und die gemeinsamen Schulden (Kreditverträge, Leasing Verträge, …) haben. Dazu gehört auch, dass die dazugehörigen Infos (z.B. Kontoauszüge, Abrechnungen, …) zugänglich sind. - Vorsicht bei Bürgschaften!
Bedenke, dass du die Schulden von einer anderen Person zurückzahlen musst, wenn diese das nicht selbst kann. Mehr zum Thema Bürgschaft liest du HIER.
Für ein eigenständiges Finanzleben ist es von Vorteil ein eigenes Girokonto zu haben, bei dem niemand sonst zeichnungsberechtigt ist. Gemeinsame (Familien)ausgaben können über ein Subkonto, oder ein gemeinsames Konto, das nicht überzogen werden kann (Haben-Konto), abgewickelt werden.
Dieses Modell nennt sich 3-Konten-Modell, du kannst HIER mehr darüber erfahren!
Nur ich selbst bin für mein finanzielles Wohlbefinden verantwortlich!
Aus der große Traum – was tun?
Eine Trennung oder Scheidung bringt oftmals eine finanziell neue Situation mit sich.
In der Budgetberatung unterstützen wir Sie bei der Beantwortung folgender Fragestellungen:
- Was bedeutet eine Trennung oder Scheidung in finanzieller Hinsicht?
- Welche Schritte kann ich setzen, um mein finanzielles Leben auf sichere Beine zu stellen?
- Gibt es Optimierungsmöglichkeiten auf der Einnahmen- und Ausgabenseite?
Die Budgetberatung ist kostenlos, vertraulich und unabhängig –sie wird von kompetenten Beraterinnen und Beratern durchgeführt.
Anmeldung zu einer kostenlosen Budgetberatung online oder unter 0732/77 55 77.
Weitere Beratung und Unterstützung erhalten Sie in einer Familienberatungsstellen https://www.beratungsstellen.at
oder bei einer ersten kostenlosen Rechtsberatung https://ooe.arbeiterkammer.at/service/broschuerenundratgeber/externeBeratungsstellen/P_-_T/Rechtsanwaltskammer_OOe.html
Quellen:
https://www.schuldenberatung.at/downloads/fachpublikum/asbFactSheet_Frauen2021.pdf?m=1614864746&
Das könnte dich auch interessieren: REIHE Frauen und Geld

Ingrid Werner-Berndorfer, Dipl. Humanenergetiker, Einzelhandelskauffrau und Mutter von 2 erwachsenen Töchtern.
Ingrid ist seit 2010 bei der Schuldnerberatung OÖ und seit 2011 bei KLARTEXT – Finanzielle Gesundheit tätig.
Ihre Aufgabenbereiche sind Sekretariat, Websites, Öffentlichkeitsarbeit und Mitarbeit bei verschieden Projekten.